Fortbildung zum Interkulturellen Coach

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An der Himmelsfels Akademie in Spangenberg können Menschen sich zum Interkulturellen Coach ausbilden lassen. Dr. Bianca Dümling und Dr. James Karanja, die für diese Ausbildung verantwortlich sind, stellen sie hier vor.

Im Januar 2025 hat die erste Runde der Fortbildung zum Interkulturellen Coach an der Himmelsfels Akademie in Spangenberg begonnen.

Menschen, die neu nach Deutschland kommen, wenden sich mit ihren Fragen oft an Leitende oder ehrenamtliche Mitarbeitende in den internationalen Gemeinden. Diese Fortbildung soll ihnen helfen, Fragen in Bezug auf das Alltagsleben besser beantworten zu können und die Geschwister in ihren interkulturellen Herausforderungen zu begleiten.

In den beiden Grundkursen liegt der Fokus auf gesellschaftlichen und interkulturellen Themen, z.B. interkultureller Kommunikation, Alltagsrassismus, Privilegien, Zugehörigkeit und interkulturellem Zusammenleben. Die vier Wahlkurse behandeln spezifische Themen, z.B.

  • Bildungs- und Ausbildungssystem in Deutschland: Chancen und Wege zur Unterstützung Jugendlicher
  • Traumatisierte Menschen in der Gemeinde begleiten, unterstützen und stärken
  • Begleitung von Menschen in besonderen Lebenslagen und sozialen Herausforderungen oder
  • Begleitung von Geflüchteten

Hier ist der Link zum Flyer für die Ausbildung.

Interkulturelle Lerngruppen

Die beste Voraussetzung für interkulturelles Lernen sind interkulturelle Lerngruppen. Es ist eine große Bereicherung, dass Menschen mit kulturellen Wurzeln aus Iran, Eritrea, Russland, Kenia, Deutschland, Indien, Uganda, Ghana, Nigeria und Spanien an der Fortbildung teilnehmen. Die Seminare gehen von Donnerstagnachmittag bis Samstagmittag, so dass viel Raum für Austausch auch zwischen den Lerneinheiten bleibt. Wir sind uns bewusst, dass interkulturelle Gruppen kaum “safe(r) spaces” sein können, deshalb haben wir uns im Vorfeld auf eine Gesprächskultur verständigt. Die geteilten Erfahrungen und Gespräche zu verschiedensten Themen waren für alle sehr wertvoll, hier soll nur ein kurzer Einblick in den Austausch zum Thema Alltagsrassismus gegeben werden:

Der Schmerz des Alltagsrassismus

Nach einem kurzen Impuls zum Thema Alltagsrassismus wurde der Raum geöffnet, um eigene Erfahrungen zu teilen. Es kam zur Sprache, dass Alltagsrassismus in persönlichen Beziehungen oder dem internationalen Gemeindekontext kaum thematisiert wird, obwohl die Personen selbst betroffen sind.

Eltern berichteten, wie herausfordernd der Schulalltag für ihre Kinder aufgrund von rassistischen Erfahrungen ist. Häufig geht dieser Rassismus nicht von Weißen Kinder aus, sondern von Kindern, die selbst eine Migrationsbiografie haben.

Es wurde auch von der Erfahrung berichtet, offensichtlich zur Erfüllung einer Quote zu Veranstaltungen eingeladen worden zu sein. Die Anwesenheit einer BiPoc wird zwar gerne gesehen, eine Meinung einzubringen oder Position zu beziehen, ist jedoch nicht erwünscht.  

Der Schmerz, der mit diesen Erfahrungen verbunden ist, war deutlich zu spüren. Aber auch die Dankbarkeit, sie in dieser Runde teilen zu dürfen. Gleichzeitig kam es auch in der Gruppe zu Missverständnissen und Verletzungen, die nicht immer leicht auszuhalten waren.

Am Ende blieben viele Fragen unbearbeitet, um hier nur ein paar zu nennen:

Wie können wir die Erfahrungen der Kinder ernstnehmen, ohne dass sich antimuslimischer Rassismus verbreitet?

Was ist, wenn Menschen, die von Alltagsrassismus betroffen sind, nicht darüber sprechen wollen, sondern lieber gemeinsam nach vorne schauen möchten?

Kann interkulturelle Gemeinschaft nur entstehen, wenn die Machtstrukturen analysiert und bearbeitet werden?

Wir sind gespannt auf weitere Begegnungen und hoffen, dass auch in den nächsten Kursen Raum entstehen kann, um den Freuden und Herausforderungen der interkulturellen Gemeinschaft entgegentreten zu können.

Ein Einstieg in die Fortbildung ist jederzeit möglich. Wir freuen uns über deine Kontaktaufnahme! https://himmelsfels.de/akademie/