Studio 41 – diversitätssensible Jugendkirche

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Wir möchten in den nächsten Monaten auf diesem Blog Kirchengemeinden und kirchliche Projekte vorstellen, die bewusst diversitätssensibel arbeiten. Heute: Studio 41 in Dortmund:

Glitzer, Pizza, Herzensort – drei Stichworte, die Menschen geantwortet haben auf die Frage, welche Worte sie mit dem Studio41 verbinden. Studio41 – was ist das?

Wir sind in der Dortmunder Nordstadt verortet und gestaltet diversitätssensibel kirchliche Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Wir sind ein Ort der Kreativität, des Ausprobierens, des Neuen, der Gemeinschaft. Dabei legen wir insbesondere einen Fokus auf junge Menschen mit Diskriminierungserfahrungen. Viele Menschen, die Teil des Studio41 sind, machen negative Erfahrungen mit Klassismus, Rassismus, Queerfeindlichkeit und/oder Ableismus.  

Das Herzstück unserer Arbeit und Gemeinschaft sind die Studiogottesdienste, welche vier Mal im Jahr stattfinden.  Sie werden von einem Team gemeinsam vorbereitet und sind kreativ und partizipativ mit Mitmachstationen und Eventcharakter gestaltet. Danach gibt es nach Studio41-Tradition Pizza kostenfrei für alle.

Offene Jugendarbeit findet bei uns z.B. in Form des gemeinsamen Aufbaus eines Gemeinschaftsgartens, dem Gestalten unserer Räume, gemeinsame Kochen und Essen, Filmenächten, Zocken, Musik-, Theater, oder Malprojekten statt. Alle, die kommen, sind eingeladen sich einzubringen, wie sie sind, mitzureden und mitzugestalten. Ihre Meinungen sind wichtig und ihre Aussagen werden ernst genommen. Wir lernen mit- und voreinander.

Auf den expliziten Wunsch von Jugendliche of Colour im Studio41 haben wir eine BIPoC-Gruppe im Studio41 gegründet. Diese trifft sich inzwischen wöchentlich. Sie ist ein Safer Space für Menschen, die negativ von Rassismus betroffen sind. Die Teilnehmenden der Gruppe kochen und essen zusammen, tauschen sich aus, machen Kunst, stärken und empowern sich gegenseitig. Diese Arbeit ist besonders wichtig, weil sie Menschen mit Rassismuserfahrungen einen Raum gibt, diese zu thematisieren, sich zu vernetzen und gemeinsam Strategien zu entwickeln, damit umzugehen.

Heiligabend feiern wird gemeinsam im Studio41. Es feiern Familien, Paare, Freund*innen, WGs und Einzelpersonen mit. Als diverse Gruppe, die zu einer Weihnachtsfamilie wird, kochen wir gemeinsam, bereiten eine festliche Tafel vor, essen, singen, spielen und tanzen. Für manche ist diese Erfahrung, selbst nach Jahren in Deutschland, ihr erstes gemeinschaftliches Weihnachtsfest.

Durch diese und weitere Angebote leben wir Gemeinschaft und Kirche in neuer Form. Wir ermöglichen es Halt zu finden und persönlich gefördert zu werden. Alle aktuellen Termine sind immer auf Instagram zu finden studio41_do.

Jungen Menschen durch Gottes Liebe zusprechen zu können, dass sie wertvoll und geliebt sind, ist ein Privileg für uns. Durch Wort und Tat stehen wir für unseren Slogan ein: „Geliebt. Gewollt. Gesegnet.“

In unserer Arbeit leiten uns folgende Grundwerte: jesuszentriert, beziehungsorientiert, fehlerfreundlich, am Puls der Zeit, rassismuskritisch und diversitätssensibel. Im Gründungsprozess des Studio41 haben wir uns gemeinsam selbst dazu verpflichtet in unserer Arbeit, in allen Veranstaltungen, Aktionen, in unseren (theologischen) Inhalten, bei der Öffentlichkeitsarbeit und in der Zusammensetzung unseres Teams auf Diversität zu achten und diese zu leben. Für uns im Studio41 ist es essentiell, Diskriminierung mitzudenken und eine intersektionale Perspektive zu haben. Wir verstehen uns als gemeinsamer (Ver-)Lernort. Dazu bilden wir uns regelmäßig fort. Wir wissen, dass wir dabei nicht perfekt sind und merken, wie schwer es ist, Räume zu schaffen, die möglichst diskriminierungsarm sind. Wir scheitern und lernen dazu.

Das Studio41 ist durch die Initiative von Barbara Matt und Justin Sathiskumar entstanden, die 2018 begonnen haben, die Arbeit ehrenamtlich aufzubauen. Dies geschah in den ersten vier Jahre komplett ehrenamtlich im Rahmen der Evangelischen Lydia-Kirchengemeinde Dortmund. Im Januar 2022 ging das Studio41 als Innovationsprojekt für drei Jahre gefördert von der Evangelischen Landeskirche von Westfalen und dem Evangelischen Kirchenkreis Dortmund offiziell an den Start. Seit 2025 wird das Studio41 zusätzlich von der Vereinten Evangelischen Mission finanziert. Diese Mischfinanzierung bis Ende 2027 macht drei 50%-Stellenanteile für das Studio41-Team möglich.

Studio41